Das Delegieren und die Kontextbrücke

Eine Führungskraft möchte eine Aufgabe an einen Mitarbeitenden delegieren.

Hierzu muss die Führungskraft zuallererst einmal die Aufgabe, die sie abgeben / delegieren will klar kommunizieren & Rückfragen klären und dann muss genau bekannt sein, auf welcher Delegationsstufe abgegeben wird.

Und genau für diesen Schritt kommt die Kontextbrücke (Bernd Österreich / Claudia Schröder) ins Spiel:

Entwickelt wurde die Kontextbrücke im Zusammenhang mit kollegialer Führung. Sie verdeutlicht den Übergang eines organisationalen Ansatzes von „Führungskraft“ zu „Führungsarbeit“. Aber auch, wenn ein Unternehmen noch nicht oder nur zögerlich auf dem Weg in die Selbstorganisation unterwegs ist, oder auch wenn hybride (also klassische Führung und agiles Arbeiten gemeinsam in einem Unternehmen erfolgt) geführt wird, ist die Kontextbrücke ein wichtiges Hilfsmittel.

Aber was ist die Kontextbrücke eigentlich?

Die Kontextbrücke sieht sehr kompliziert aus, ist aber ganz einfach.

Die Vorgehensweise bei der Delegation von dauerhaften Aufgaben / Projekten ist wie folgt:

Dürfen – Die Führungskraft kommuniziert klar, welche Aufgabe / welcher Verantwortungsbereich abgegeben wird. Was genau soll gemacht werden, was gehört nicht dazu. Wie sind die Rahmenbedingungen. Auf welcher Delegationsstufe wird abgegeben.

Wollen – Will der / die Mitarbeiter/in diese Aufgabe / Verantwortung übernehmen? Manch einer zuckt jetzt vielleicht beim Lesen zusammen. Gibt es bei einer Delegation ein „Will“? Ist das nicht eine klare Anordnung, der dann Folge geleistet werden muss? Naja, so leicht ist das nicht. Das hat mit unseren menschlichen Motivationsstrukturen zu tun. Etwas, dass langfristig umgesetzt werden soll, benötigt intrinsische Motivation. Jeder delegierte Job benötigt ein Buy-in, ein „ja, mache ich“. Nur so kann ich sicher sein, dass die Aufgabe auch tatsächlich durchgeführt wird.                                                                                                                   (Wer mehr zu Motivation erfahren will dem empfehle ich mein Webinar zum Zürcher Ressourcen Modell. Nächster Start: 28.09.2020).

Kennen – Nachdem „dürfen“ und „wollen“ geklärt ist. Steht jetzt die Frage des Kennen im Raum. Was ist damit in der Kontextberücke gemeint: Hat der Mitarbeiter / die Mitarbeiterin alle Ressourcen, Fähigkeiten, EDV-Zugriff etc., die nötig sind, um die Aufgabe erledigen zu können? Gibt es eine Einarbeitung? Ist Unterstützung nötig? Müssen andere Aufgaben wegfallen oder anders priorisiert werden, damit diese Aufgaben vereinbarungsgemäß übernommen werden kann? Wenn noch etwas für das „Kennen“ fehlt, muss dies jetzt organisiert werden.

Können – Der Mitarbeiter / die Mitarbeiterin hat die Aufgabe übernommen und kann alle Standardfälle gut alleine bewerkstelligen. Die Verantwortung liegt aber noch bei der Führungskraft, die die Aufgabe delegiert hat. Insbesondere auch um für Rückfragen, Sonderfälle etc. ansprechbar zu sein.

Meistern – Ab jetzt liegt die Verantwortung voll umfänglich bei demjenigen, an den delegiert wurde. Komplexe, schwierige Aufgaben werden gemeistert und vielleicht auch Ideen entwickelt, die den Prozess o.ä. verbessern.

Delegieren zusammengefasst:

  • Aufgabe klar kommunizieren / Rückfragen ermöglichen. Erwartungen klären.
  • Die Delegationsstufe, auf der delegiert, präzise kommunizieren
  • Gemeinsam die Kontextbrücke anschauen. Ein „Wollen“ einholen, das „Kennen“ besprechen, beim „Können“ bei Bedarf unterstützen und sich dann über das „Meistern“ gemeinsam freuen.

So bauen Sie die Kompetenzen Ihrer Mitarbeitenden Stück für Stück auf, schaffen Freiräume und die Möglichkeit mitzugestalten. Perfekte Rahmenbedingungen, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.

Und jetzt?

Ausprobieren und reflektieren: Wie verbessert sich die Delegation, wenn die obigen Schritte durchgeführt werden?

Sie möchten Ihre Organisation / Ihr Unternehmen weiterentwickeln und begleiten lassen? Sprechen Sie mich gerne auf Möglichkeiten an. Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme: info@gmk-entwicklung.de

Von |2020-09-07T18:28:33+00:00September 7th, 2020|Blog|0 Kommentare

Wie geht Delegieren?

Delegieren will gelernt und bewusst eingesetzt werden. Es hat nichts zu tun mit „eine Aufgabe mal im Vorbeigehen weitergeben“. Aber genau dieses Verhalten sehe ich in der Realität sehr oft. Verbunden mit Frust auf beiden Seiten.

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Von |2020-08-06T05:36:49+00:00August 4th, 2020|Uncategorized|0 Kommentare

Zuhören. Einfach nur zuhören als Basis für gelungene Transformationsprozesse

Viele von uns haben sicherlich schon unterschiedliche Methoden im Bereich der Kommunikation ausprobiert oder arbeiten aktiv damit. Klassiker wie „Kanaltheorie“, „4-Ohren-Modell“ oder auch aktives Zuhören werden den allermeisten bekannt sein. Manche haben sich vielleicht auch noch mit neueren Ansätzen, die neurowissenschaftliche Erkenntnisse einbeziehen, wie wie „embodied communication“ von Storch /Tschadcher, beschäftigt oder sammeln Erfahrungen mit Kommunikations- und Entscheidungstools in agilen Kontexten oder auf dem Weg in die Selbstorganisation.

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Von |2020-07-12T09:11:01+00:00Juli 12th, 2020|Blog|2 Kommentare

Sollten wir vielleicht zuerst mal über Nachhaltigkeit und dann über Vereinbarkeit sprechen?

Über Nachhaltigkeit insgesamt und auch über nachhaltige Vereinbarkeit?

Eigentlich wissen wir alle, dass ein Ziel wie „Alle leben gut in den Grenzen unseres Planeten“ unerreichbar ist, wenn wir Menschen so weiterleben wie in den vergangenen Jahrzehnten.

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Von |2020-07-12T08:59:43+00:00Juni 4th, 2020|Blog|0 Kommentare

Resilient sein. In Corona-Zeiten und auch sonst.

Resilienz – dieses Wort hört man immer wieder mal und nur die wenigsten Menschen wissen direkt, was damit gemeint ist.

Ganz allgemein wird damit Widerstandskraft oder Belastungsfähigkeit beschrieben. Eigentlich kommtder Begriff „Resilienz“ aus der Werkstoffkunde und die beschreibt die Fähigkeit eines Materials nach Druck- oder Zugeinwirkung wieder in seine ursprüngliche Form zurückzufinden, ohne dass dabei etwas beschädigt wird.

Auf Systeme (Unternehmen, Organisationen, Gesellschaften) und Menschen übertragen hilft vielleicht das Bild des „Stehaufmännchens“ oder die Metapher „Hinfallen, Krone richten, weitergehen“.

Wer hat den Begriff Resilienz noch geprägt?Viktor Frankl, österreichischer Neurologe und Psychiater), hat während des zweiten Weltkrieges seine Eltern, Geschwister und seine Ehefrau im KZ verloren. Er selbst hat überlebt. Viktor Frankl hat sich dann intensiv damit beschäftigt, woran es liegt, dass manche Menschen besser und manche Menschen schlechter mit gravierenden Lebensergebnissen umgehen können. Von ihm stammt die Aussage „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Mein Tipp

Mit Blick auf die aktuelle Situation lohnt es sich (individuell und kollektiv), die Frage zu stellen wieviel „Raum“ wir uns gerade zwischen Reiz (die Situation im Außen) und Reaktion (also unser Verhalten oder unsere Haltung) lassen. Geben wir uns Zeit zum Nachspüren, wie sich die Veränderung im Außen einfühlt und was dies an Chancen und auch Schwierigkeiten vermuten lässt? Oder Zeit, um alternative Einsichten zu gewinnen oder Wege zu entwickeln? Oder sind wir schnell und atemlos unterwegs? Sich Raum geben, heißt Resilienz aufzubauen als Mensch und auch als Organisation.

Wie kann ich mir / meinem Team / meiner Organisation Raum geben?

  1. Stoppen: anhalten und nicht direkt in Handlung übergehen. Denn vielleicht ist die „alte“ Handlung, das alte Verhalten ja genau das, was mich in diese Situation gebracht hat. „Same old – same old“. Aber jetzt ist Neues gefragt und es gilt individuell oder als Team bewusst und reflektiert – und ohne übereiltes Handeln – auf die Situation zu schauen.
  2. Nachspüren: Alle Sinneskanäle nutzen: Was sehe ich aktuell / was nehme ich wahr? Wie fühltsich das körperlich an? Welche Gefühle entstehen? Was höre ich? (riechen und schmecken lassen wir mal außeracht …) Welche Eindrücke entstehen bei meinem Kollegen*innen, bei meinen Mitarbeiter*innen? Was nehmen wir im Außen wahr? Welche Schlüsse können wir hieraus ziehen? Welche Chancen sehen wir? Welche positive Zukunft ist erahnbar?
  3. Handeln: Das tun, was jetzt zu tun ist. Das was möglich und machbar ist angehen und verändern. Aber auch das akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Ein Kampf gegen Windmühlen zehrt an den Kräften und vermindert die Selbstwirksamkeit.

Sie möchten sich intensiver mit Resilienz beschäftigen und Ihre persönliche oder organisationale Resilienz stärken? Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme: info@gmk-entwicklung.de

Von |2020-05-01T07:17:05+00:00Mai 1st, 2020|Blog|0 Kommentare

Thinking beyond Corona – den Silberstreif am Horizont sehen

Ich habe lange überlegt, ob in der aktuellen Situation nicht ein ganz anderes Thema passend wäre: virtuelles Führen, Selbstmanagement am Arbeitsplatz, Umgang mit äußeren und inneren Krisen, VUCA oder oder oder…

Die Welt verändert sich gerade dramatisch. Wir werden, ich denke darüber besteht Einigkeit, eine Zeitrechnung vor und eine Zeitrechnung nach Corona haben. Wie die Welt nach Corona ausschauen wird? Ich weiß es nicht.

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Von |2020-03-30T09:25:27+00:00März 30th, 2020|Uncategorized|0 Kommentare

Das Timeboxing ist eine Methode aus dem Zeitmanagement

Das Timeboxing ist eine Methode aus dem Zeit- und Zielmanagement, bei der mit klar definierten und festgelegten Zeitfenstern zur Erledigung von Aufgaben gearbeitet wird.
Durch die klare Planung und die vorgegebene Struktur, wissen Sie immer wann Sie wie lange was erledigen sollten. Dadurch können Sie sich Ihre Zeit nicht nur besser einteilen, sondern schaffen durch produktivere Arbeit auch in kürzerer Zeit mehr.

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Von |2020-02-07T10:58:38+00:00Januar 30th, 2020|Blog, Uncategorized|2 Kommentare

Erfolgreiche ein Krankenrückkehrgespräch führen – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

In jedem Betrieb fallen jährlich Mitarbeiter durch Krankheiten aus – das ist ganz natürlich und normal. Und eine der wesentlichen Aufgaben von Führungskräften, Inhabern/innen oder Geschäftsführern/innen ist es, sowohl die Entwicklung der Fluktuation als auch die Entwicklung des Krankenstandes kontinuierlich im Blick zu haben. Und mit kontinuierlich meine ich jeden Monat.

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Von |2020-02-07T11:01:49+00:00Oktober 21st, 2019|Uncategorized|0 Kommentare

Aus der Zukunft führen mit Theorie U & Einladung zum u.lab Hub in Aachen

Alle Menschen und insbesondere Unternehmer, Führungskräfte und Gründer spüren zurzeit große Veränderungen. Das Finden und Binden von Fachkräften
wird aufwendiger. Teams sollen eine größere Verantwortung übertragen bekommen, agiler und innovativer arbeiten. Vielleicht sind Sie auch dabei Ihr
Geschäftsmodell zu innovieren oder gerade zum Laufen zu bringen. Viele Branchen stecken derzeit in disruptiven Umbrüchen und müssen sich hinsichtlich der Globalisierung, Digitalisierung – aber auch mit Blick auf Ökologie, Nachhaltigkeit und sozialen Umbrüchen – diversen Herausforderungen stellen.

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Von |2020-02-07T11:03:13+00:00August 30th, 2019|Blog, Uncategorized|0 Kommentare
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