In einem Experiment mit amerikanischen SchülerInnen fand die Wissenschaftlerin Carol Dweck heraus, dass sich die Schüler auch im Angesicht einer unlösbaren Aufgabe nicht frustriert gaben, sondern sich freuten ein kniffliges Rätsel lösen zu können oder etwas zu lernen. Angetrieben von dieser Entdeckung forschte Dweck weiter und zeigt nicht nur unsere Denkmuster auf, sondern auch warum manche Menschen mehr lernen und so erfolgreicher sind als andere.

Welche Erkenntnisse hat Carol Dweck gewonnen und was bedeuten diese für die Arbeitswelt?

Das fixed Mindset und das growth Mindset

Dweck fand heraus, dass es zwei verschiedene Mindsets gibt:

Das fixed Mindset

Menschen mit einem fixed Mindset denken in Labeln. Oft hört man von diesen Menschen Sätze wie „Ich bin schlau“, „Ich bin dumm“, „Ich habe kein Talent“, „Ich bin schön“, „Ich bin hässlich“. Es geht bei diesem Mindset hauptsächlich um den Status Quo, der nicht nur akzeptiert, sondern auch verteidigt wird. Beim Denken in diesem Mindset gibt es keinerlei Raum für Verbesserungen, da die Menschen durch Versagensängste daran gehindert werden. Im fixed Mindset bleiben die Menschen also lieber in ihrer Komfortzone, als ein Risiko einzugehen.

Das growth Mindset

Das Gegenteil des fixed Mindset ist das growth Mindset. In diesem Mindset geht man davon aus, dass jede Eigenschaft und jede Fähigkeit erlernt ist und ständig verbessert werden kann. Der Status Quo und auch die Talente bestimmen so nicht unser Potential, sondern durch Arbeit und Bemühungen kann ständig dazugelernt werden, um sich und seine Fähigkeiten zu verbessern. Das growth Mindset wird vor allem durch Sätze wie „Das weiß ich noch nicht, also werde ich es jetzt lernen“ widergespiegelt.

Mindset

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Verlassen Sie das fixed Mindset

In einem interessanten Experiment mit Schulkindern, in dem Dweck die Kinder in zwei Gruppen aufteilte, bei denen die Gruppen jeweils growth- oder fixed Mindset spezifisch gelobt wurden, fand Dweck heraus, dass Kinder, die in die Gruppe des fixed Mindsets gehörten, Herausforderungen nicht annehmen wollten. Die Kinder aus dem growth-Mindset haben sich deutlich mehr angestrengt und lernten mehr.

Nicht nur negative Labels („Ich bin dumm“), sondern auch positive Labels („Ich bin schlau“) sind nach der Forscherin problematisch. Durch nur einen Satz lassen sich Menschen in dieses Mindset bringen und rutschen in die Gruppe des fixed Mindsets. Ist das Label welches Sie erhalten haben positiv, so haben Sie Angst es zu verlieren. Ist das Label negativ, haben Sie Angst, dass es der Wahrheit entsprechen könnte.

In der Realität herrscht oft das mixed Mindset vor: In manchen Situationen habe ich ein fixed Mindset (z.B. mit Blick auf bestimmte Fähigkeiten „Mathe konnte ich noch nie“) und in anderen ein growth Mindset (z.B. mit Blick auf die Möglichkeiten, in einer Organisation Wandel zu gestalten).

Dennoch besteht kein Grund zu Sorge, denn Sie können Ihr Mindset jederzeit ändern. Die Neuronale Plastizität unseres Gehirns lässt lernen und Veränderung in jedem Lebensalter zu. Vorausgesetzt: es ist ausreichend Motivation vorhanden.

In dem Sie in diesem Blogbeitrag lesen, dass es beide Mindsets gibt, wird Ihnen Ihr Mindset bewusst und Sie können sich bewusst dafür entschieden im growth Mindset unterwegs sein zu wollen.

Damit Sie ständig im growth Mindset unterwegs sein können, müssen sie üben – viel üben. Zu Beginn sollten Ihre Alarmglocken bei Sätzen wie „Du bist schlau“, „Ich bin ein Dummkopf“, etc. klingeln Reflektieren Sie, ob das was Sie denken wirklich wahr ist – oder nur ein eingeübtes Muster. Gehen Sie achtsam mich sich in unterschiedlichen Situationen um – beobachten Sie Ihre Wahrnehmungen, Ihre Gefühle und Ihr Denken. Und leiten Sie daraus Handlung ab. So wird sich Ihr Mindset allmählich verändern.

Sobald Sie wissen in welchem Mindset Sie derzeit unterwegs sind, können Sie aktiv werden und handeln – Denn: Ihr Glück und Ihr Erfolg liegt in Ihrer Hand!

Was hat Mindset mit V.U.C.A. zu tun?

Wenn wir davon ausgehen, dass die Arbeitswelt sich permanent verändert und zwar dass Veränderung der neue Status quo ist, dann brauchen wir Mitarbeitende, mit einem growth Mindset. Mitarbeitende, die mitdenken, hinterfragen, ausprobieren – und auch Fehler machen dürfen.

Das setzt bei Führungskräften und Mitarbeitenden ein hohes Maß an Reflektionsfähigkeit voraus. Inner Work als Grundlage für Veränderung!

Ich lade Sie ein, dies auszuprobieren!