Die meisten Menschen haben schon einmal in ihrem Leben Ziele formuliert. Manchmal hat es mit der Umsetzung dann geklappt – andere Male nicht.
In der Psychologie beschäftigt sich Forschungsgebiet der Motivationspsychologie mit der Frage „Wie erreiche ich meine Ziele?“. Und hier können auch konkrete Antworten auf diese Frage gefunden werden.
Erkenntnisse aus der Motivationspsychologie
Beim Thema Ziele unterscheidet die Motivationspsychologie zwischen dem „goal setting“, also dem Prozess des Zielsetzens, und dem „goal striving“ also der Verfolgung und Realisierung des Zieles.
Für ein gutes goal setting müssen wir intrinsisch motiviert sein und eine innere Verpflichtung („commitment“) gegenüber unserem Ziel empfinden. Manchmal reicht aber auch eine starke Motivation nicht aus, um ein selbst gesetztes Ziel erfolgreich zu erreichen. Denn Zielrealisierung ist stark von der eigenen Selbstregulation, also von der Fähigkeit eigene Gefühle und Bedürfnisse zielrealisierend zu lenken, abhängig.
Prof. Gollwitzer, Motivationspsychologe an der Universität Konstanz, hat daher eine neuartige und gleichzeitig ganz einfache Strategie, den Wenn-Dann-Plan, entwickelt. In der Literatur findet man Wenn-Dann-Pläne auch als „Handlungssteuerung durch Vorsatzbildung“ oder als „Realisierungsintention“.
Mein Ziel formulieren
Der erste Schritt ist ein klares, intrinsisches motiviertes Ziel zu formulieren. Das kann zum Beispiel mithilfe der Methodik des Zürcher Ressourcen Modells erfolgen.
Wichtig ist, dass „Kopf“ und „Bauch“ beide gemeinsam das Ziel unterstützen: der Verstand findet das Ziel richtig und der Bauch hat kein negatives Grummeln dabei.
Jetzt kommt der Wenn-Dann-Plan ins Spiel
Oftmals geht die Erreichung eines Zieles mit einer Verhaltensänderung einher: Um abzunehmen, muss ich mich an meinen Ernährungsplan halten; um als Führungskraft anders wirksam zu werden, muss ich mein Führungsverhalten ändern.
Manchmal ist die Umsetzung eines neuen Verhaltens, um Ziele zu erreichen schwierig. Hier setzt Gollwitzer auf die Erstellung eines sogenannten Wenn-Dann-Plans.
Er empfiehlt, Situationen in denen es eventuell schwierig werden kann, das neue zielrealisierende Verhalten umzusetzen durch eine innerliche Planung der Realisierung des gesetzten Zieles zu unterstützen. Das hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach.
Auf diese Art und Weise sollen wir bereits gedanklich vorwegnehmen, wie wir handeln möchten um unser Ziel auf jeden Fall zu erreichen.
Durch das Formulieren eines Wenn-Dann-Plans wird das zielrealisierende Handeln deutlich erleichtert, denn sobald eine spezifische Situation eintritt wird das gewünschte Verhalten automatisch ausgelöst. Wir programmieren unser Gehirn quasi auf automatisierte Zielerreichung. In zahlreichen Studien wurde nachgewiesen, dass es deutlich höhere Erfolgsquoten gibt, wenn mit Wenn-Dann-Plänen gearbeitet wird.
Wie erstelle ich einen Wenn-Dann-Plan?
Um einen guten Wenn-Dann-Plan zu erstellen, muss das „Wenn“ zu 100% klar und deutlich sein: Ihrem Unterbewussten muss ganz klar sein woran es erkennt, dass das „Wenn“ eingetreten ist, damit es mit der Umsetzung des gewünschten „dann“-Verhaltens starten kann.
Auslöser kann ein inneres Wenn – wenn ich wütend werde…, wenn ich unsicher bin …, wenn ich Aufgaben vor mir herschiebe …, oder ein äußeres Wenn – wenn es 07:00 Uhr ist…, wenn ich zur Arbeit fahre …, wenn ich meinen Vortrag halte … etc.
Formulieren Sie diese Auslösereiz so präzise wie möglich.
Damit für Ihr Unterbewusstes klar ist, welches Verhalten als „Dann“ gewünscht ist, muss auch dieses Verhalten präzise beschrieben werden.
Ein Wenn-Dann-Plan sollte in einem Zug aufgeschrieben werden und im Präsenz formuliert sein. Zu einem Wenn kann ich maximal drei Dann aufschreiben – wenn es mehr sein soll, dann braucht es ein neues Wenn.
Einige Beispiele für Wenn-Dann-Pläne
Ziel: regelmäßige Medikamenten-Einnahme
Wenn es 7:00 Uhr ist, dann nehme ich meine Medikamente ein.
Ziel: Gewichtsabnahme und Verlockungen widerstehen
Wenn ich an einer Bäckerei vorbei gehe und mich der süße Kuchenduft zum Kauf eines Kuchenstücks verleiteten will, dann denke ich an mein Ziel der Gewichtsabnahme und sage mir „sei stark“.
Ziel: Kritikgespräche mit Mitarbeitern souverän führen.
Wenn ich gleich im Kritikgespräch mit meinem Mitarbeiter xyz bin und ich merke, dass ich mich von meiner Argumentationslinie abbringen lasse, dann atme ich einmal tief durch und führe mir meinen roten Faden vor Augen.
Welche Fehler Sie bei Wenn-Dann-Plänen vermeiden sollten
Um erfolgreich mit Wenn-Dann-Plänen zu arbeiten, sollten Sie diese drei Fehler auf jeden Fall vermeiden:
- Ihren Wenn-Dann-Plan nicht aufschreiben
- Ihr „Dann“ vergessen (Jedes WENN braucht ein DANN!)
- Ihr „Wenn“ und Ihr „Dann“ passen nicht zusammen.
- Ihr Wenn-Dann-Plan bezieht sich nicht auf ein konkretes Ziel.
Schreiben Sie Ihren Wenn-Dann-Plan auf um erfolgreich durchstarten zu können! Wenn-Dann-Pläne sind eine extrem wirksame Methode!
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[…] Mehr zum Thema Ziele formulieren finden Sie in meinem Blogbeitrag „Ziele kinderleicht erreichen“ und in meinem Blogbeitrag „Wenn-Dann-Pläne“. […]