Was sind Werte?

Werte sind existentielle Glaubenssätze über die Welt (Talcott Parsons, Soziologe) und werden in der Regel durch Substantive, die Eigenschaften verkörpern, beschrieben.

Werte geben die allgemeine Richtung des Handelns vor und bilden den Orientierungsrahmen für Denken und Handeln. Das heißt auch, dass sie die kollektiven Vorstellungen der Mitglieder einer Gesellschaft oder Gruppe über das, was gut und richtig beschreiben. (Und das kann natürlich unterschiedlich sein, bei verschiedenen Gesellschaften oder Gruppen. „Interkulturelle Kompetenz“ ist das Stichwort aus dem Diversity Management dazu).

Werte sind also kulturspezifisch und gehören neben Institutionen und politischen Organisationen zu den unabdingbaren Voraussetzungen eines sozialen Systems.

Werte bilden das Kriterium nachdem zwischen zwei Handlungsoptionen entschieden wird

  • Steuern unser Handeln und sind gleichzeitig das Bewertungskriterium für Handlungen.

Wie entstehen Werte?

Der Hirnforscher Manfred Spitzer erklärt dies so:

In der frühen Kindheit machen wir Erfahrungen mit Reaktionen von Eltern, Großeltern, Erziehern, Geschwistern etc. zu unserem eigenen Verhalten. Diese Erfahrungen können angenehm (mag ich – mach ich jetzt häufiger) oder unangenehm (mag ich nicht – das mach ich nicht noch mal) sein.

Diese Erfahrungen werden im Gehirn gespeichert und sind abrufbar / relevant für zukünftige Handlungen. Jede Handlung baut auf einer früheren Erfahrung auf.

So entstehen mit der Zeit komplexe Systeme im Gehirn, die Belohnung (mag ich) und Bestrafung (mag ich nicht) abbilden. Diese komplexen Systeme werden zu Repräsentationen für Ziele, Handlungen, Kontexte, Begleitumstände, Zuneigung, Abneigung.

Am Ende der Werteentwicklung steht der erwachsene Mensch der „von alleine“ fast alles „richtig“ macht, d.h. moralisch korrekt handeln kann.

  • Wichtig: unterschiedliche Erfahrungen führen zu unterschiedlichen Werten und Moralvorstellungen!

Was sind Beispiele für Werte?

Die nachstehende Liste ist nicht vollständig, sondern dient der Veranschaulichung.

Welche Werte sind für Sie die wichtigsten? Können Sie 5 Werte identifizieren, die für Sie handlungsleitend wirken?

Nicht jeder Wert ist gleich wichtig

Wir Menschen werden nicht nur durch einen Wert gesteuert, sondern durch eine Vielzahl von Werten. Nicht alle Werte sind gleich bedeutsam: es gibt eine Wertehierarchie.

Manche Werte können in Konflikt zu anderen Werten stehen. Z.B. Individualismus und Zugehörigkeit. Das kann innere Konflikte, mangelnde Handlungsfähigkeit oder Unzufriedenheit auslösen.

Werte und Wertehierarchien können sich im Laufe eines Lebens ändern. Menschen können Werte auch aktiv verändern, wenn z.B. ein Wert in einer bestimmten Lebensphase wichtig und hilfreich war – jetzt aber nicht mehr.

Wertebasiertes Führen

Das hört sich nach einer tollen Idee an! Ich führe entsprechend meiner Werte und bin dadurch auch sehr authentisch. Leicht umzusetzen ist wertebasiertes Führen, wenn Sie die einzige Führungskraft sind.

Arbeiten Sie in einem Unternehmen mit vielen Führungskräften und hierarchischen Ebenen wird es schwieriger: Welcher Wert gilt? Welcher ist – kollektiv – der wichtigste? Woran machen wir fest, dass wir wertebasierte Führung leben? Zu kompliziert? Dann lieber doch nicht damit beschäftigen?

Das ist vielleicht auch keine gute Lösung…

Wir erleben aktuell eine Zeit, die von disruptiver Veränderung geprägt ist (Digitalisierung, Klimawandel, Ressourcenknappheit, und jetzt auch noch Corona…). Unternehmen und die Beschäftigten erleben einen schnellen und permanenten Wandel. Wenn alles im Wandel ist, was hält dann noch das Unternehmen und die Unternehmenskultur zusammen? Was kann Leitplanke für Handeln, Zusammenarbeit und Entscheidungen sein?

Richtig: das können Werte sein!

Sich als Führungskraft auf eine „Wertereise“ zu begeben kann nachhaltig transformieren. Peter Senge nennt den ersten Schritt, sich seiner eigenen Werte bewusst zu werden und sich selbst so besser „steuern“ zu können „personal mastery“.

Das Barrett Values Center unterscheidet, ob die Motivation der Führungskraft auf Eigeninteresse, Transformation oder Gemeinwohl ausgerichtet ist.

Voraussetzung für wertebasierte Führung im Unternehmen muss demnach sein, dass die Führungskräfte auf Gemeinwohl (und nicht auf Eigeninteresse) ausgerichtet sind. Das bedeutet für viele Unternehme ein radikales Umdenken und betrifft (fast) alle Systeme und Prozesse im Unternehmen. Mit Blick auf die Herausforderungen, die wir in den nächsten Jahren bewältigen müssen, ist ein sich auf den Weg machen zu wertebasierter Führung eine Möglichkeit, um die Zukunft positiv zu gestalten.

Gerne unterstütze ich Sie und Ihre Organisation auf dem Weg in ein neues Normal. Fach- und Führungskräfte begleite ich durch Coaching, Teams durch individuelle Organisationsentwicklung.

Sprechen Sie mich gerne auf Möglichkeiten an. Ich bin für die Programme Potentialberatung, unternehmenswert:mensch und unternehmenswert:mensch plus, sowie für die Förderung unternehmerischen Know-Hows der BAFA akkreditiert. Dies ermöglicht Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen eine finanziell geförderte Beratung.

Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme: info@gmk-entwicklung.de oder rufen Sie mich unter 0049 172 261 269 7 an.